Themen:
Bewertungskriterien
Durchschnittliche Behaglichkeitsbewertungen
Menschlich biologische Wechselwirkungen
Physiologische Wechselwirkungen
Das thermische Behaglichkeitsempfinden von Personen in Räumen ist von vielen physikalischen und physiologischen Einflussfaktoren abhängig und kann unter Umständen sehr individuell empfunden werden. Daher können stets nur durchschnittliche Behaglichkeitsbewertungen vorgenommen werden, die für eine möglichst große Personengruppe zutreffend sind. Als angemessene Richtwerte werden i.d.R. diejenigen raumklimatischen Bedingungen gefordert, die 80 bis 85 % der anwesenden Personen als behaglich empfinden. Dabei geht man von einer arbeitstechnisch und jahreszeitlich üblichen Bekleidung und den vor Ort üblichen Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen aus.
Grundlage für eine Bewertung der Behaglichkeit ist eine thermische und feuchte-technische Raumsimulation.
Einflussfaktoren
Im Wesentlichen ist die thermische Behaglichkeit eines Menschen in einem Raum abhängig von den unten aufgeführten Einflussfaktoren, die mit Hilfe einer Simulation bestimmt werden:
- Raumlufttemperatur
- Oberflächentemperaturen der Raum-Umschließungsflächen
- Art der Raumheizung (Strahlungs- / Konvektionsheizung)
- Relative Luftfeuchtigkeit
- Raumluftbewegung
- Art der Tätigkeit der Person (Thermoregulationssystem des Körpers / Wärmeabgabe)
- Art der Kleidung (Wärmedämm-Eigenschaft)
- Physiologischer Zustand der Person
Bewertungskriterien
Die Kriterien, die zu einer Bewertung des Behaglichkeitsempfinden herangezogen werden, sind in der Regel:
- der sogenannte PMV-Wert ( PMV : Predicted Mean Vote) auf einer Skala von -3 (= zu kalt ) bis +3 (= zu warm), der den durchschnittlichen Grad der Wärmeempfindung der Personen beschreibt, sowie
- der PPD-Wert ( PPD : Predicted Percentage of Dissatisfied), der den zugehörigen möglichen prozentualen Anteil an unzufriedenen Personen bezüglich der Wärmeempfindung beschreibt.
- Das Diskomfort-Empfinden ( S ): Es beschreibt den durchschnittlichen Grad der thermischen Belastung des Körpers. Dieses Kriterium ist bei körperlicher Tätigkeit der Personen entscheidend.
Des Weiteren können Kriterien bewertet werden bezüglich
- der Zugluft-Empfindlichkeit der Personen ( DR : Draught Rating),
- des Schwüle-Empfindens aufgrund der Raumluftfeuchte und Temperatur,
- der Fußboden-Temperatur,
- der Temperatur-Schichtung der Luft in Räumen, sowie
- des Einflusses unterschiedlich temperierter Oberflächen in Räumen
Physiologische Wechselwirkungen
Zusätzlich zu den genannten Bewertungskriterien können Aussagen zu physiologischen Wechselwirkungen zwischen den anwesenden Personen und dem Raumklima gemacht werden. Dies ist insbesondere bei der Bewertung von Arbeitsplätzen / Arbeitsräumen von Bedeutung.
Die physiologischen Bewertungen beziehen sich dabei auf
- die relative mentale Leistungsfähigkeit,
- die relative Unfallhäufigkeit,
- die relative Beweglichkeit und Griff-Stärke der Hände,
- das relative Gefühlsempfinden und die Fingerfertigkeit der Hände.
Menschlich biologische Wechselwirkungen
Die Behaglichkeit in einem Raum wird auch durch die Raumluftfeuchte in biologischer Hinsicht bestimmt. Insbesondere sind hier die biologischen Einflussfaktoren auf das Wohlbefinden der Personen zu nennen. Dies sind z.B. mögliche Reizungen bis hin zu Schädigungen der Atmungsorgane bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit, und eine damit verbundene erhöhte Infektionsanfälligkeit.
Die Zusammenhänge zwischen der relativen Raumluftfeuchte und hygienischen Wirkungsänderungen beim Menschen können für die Wechselwirkungen mit
- Bakterien, Viren, Pilzen, Milben, sowie mit
- Allergien,
- Infektionen der Atmungsorgane und Asthma
qualitativ bewertet werden.